Der Doppeltempel von Kom Ombo am östlichen Nilufer stellt eine Besonderheit dar. Im Gegensatz zu den meisten anderen altägyptischen Sakralbauten wurden in ihm zwei Gottheiten getrennt voneinander verehrt. Die vom doppelten Haupteingang aus gesehen südöstliche, dem Nil abgewandte Seite war Sobek, dem krokodilköpfigen Wasser- und Fruchtbarkeitsgott, später auch Schöpfergott, geweiht. Im linken, nordwestlichen Halbtempel galt die Verehrung dem Haroeris, dem Licht- und Himmelsgott, aber auch Kriegsgott. Der falkenköpfige Haroeris war eine Erscheinungsform des Gottes Horus. Der Tempel wurde während der ptolemäischen Dynastie 180-47 v. Chr. erbaut, einige Ergänzungen wurden später in der Römerzeit vorgenommen. Der Tempel ist untypisch, weil alles entlang der Hauptachse perfekt symmetrisch ist. Als Besonderheit gelten ein Pharaonischer Kalender und ein Relief mit chirurgischen Instrumenten wie Skalpell, Scheren, Operationszangen und ähnliches. Insgesamt zählen die Reliefs und Dekorationselemente der Kapitelle, Friese und Hohlkehlen des Doppeltempels von Kom Ombo zu den bedeutendsten Werken ptolemäischer Baukunst.