Der unvollendete Obelisk befindet sich in Assuan. Es wird vermutet, dass er unter der Königin Hatschepsut begonnen wurde und für den Tempel von Karnak bestimmt war. Risse im Material sollen zur Einstellung der Arbeiten geführt haben. Der untere Teil des Obelisken ist immer noch mit dem Fels, aus dem er geschlagen wurde, verbunden. An dem Objekt sind Spuren späterer Teilungsversuche erkennbar, möglicherweise aus der Zeit Thutmosis’ III. Die keilförmigen Vertiefungen, die an einer Stelle aneinander gereiht am Obelisken erkennbar sind, stammen aus der Römerzeit. Sowohl die Teilungsversuche als auch die Versuche mit Spaltkeilen wurden ohne Erfolg beendet. Der unvollendete Obelisk und die Steinbrüche an sich geben Einblicke in die Technik der Steinbearbeitung der alten Ägypter. Die antiken Steinbrüche bei Assuan erstreckten sich auf sechs Kilometer entlang des Nils. Der rote Granit dieses Gesteinsvorkommens war bevorzugtes Material zum Pyramidenbau. Aus diesem Hartgestein wurden Sarkophagkammern, Verkleidungen, Scheintüren, Gangwände der Innenräume, Pfeiler, Säulen und Türkonstruktionen gefertigt. Der Höhepunkt der Granitverwendung lag in den Zeiten der Pharaonen Chephren und Mykerinos. Die verwendete Menge des Rosengranits für das Bauprogramm des Chefren (Tal-, Sphinx- und Pyramidentempel, Pyramidensockelverkleidung) wird auf 17.000 m³, die für die Mykerinos-Pyramide auf 15.000 m³ geschätzt. Das Gesamtvolumen des damals abgebauten Rosengranits, auch Aswan-Granit genannt, wird auf etwa 100.000 m³ errechnet, wovon etwa 45.000 m³ verbaut werden konnten.